Gipfelthema Entschuldung

Die finanzielle Situation von Entwicklungsländern hat die G8 immer wieder beschäftigt. Auf ihre Initiative gab es verstärkte Bemühungen, die Handlungsfähigkeit dieser Länder wieder herzustellen.

 

Köln 1999

 
Die G8 entscheiden sich dafür, hoch verschuldeten Entwicklungsländern ihre Schulden zu erlassen. Im Rahmen der Kölner Schuldeninitiative wird die vorhandene Heavily Indebted Poor Countries (HIPC)-Initiative enorm bestärkt. Erstmals werden auch Forderungen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank erlassen.
 
Ziel ist die Bereitstellung eines rascheren, breiter angelegten und tiefgreifenderen Schuldenerlasses und eine engere Verknüpfung mit der  Armutsbekämpfung. Die G8 setzen sich für Schuldenerlasse von bis zu 90 Prozent ein. Die Gesamtschulden sollen bis 2015 halbiert werden.
  Zum Seitenanfang Pfeil nach oben

Okinawa 2000

 
Neun Länder (Benin, Bolivien, Burkina Faso, Honduras, Mauretanien, Mosambik, Senegal, Tansania und Uganda) haben sich für den Zugang zur HIPC-Initiative qualifiziert und profitieren von ersten Schuldenerleichterungen.
 
Der Gesamtumfang der Schuldenerleichterungen im Rahmen der HIPC-Initiative für diese Länder soll nominal mehr als 15 Milliarden US-Dollar betragen.
  Zum Seitenanfang Pfeil nach oben

Genua 2001

 
Die Staats- und Regierungschefs der G8 können abermals einen Erfolg in der Umsetzung der Kölner Initiative vermelden: Insgesamt 23 Länder nehmen mittlerweile am Entschuldungs-Programm teil.
  Zum Seitenanfang Pfeil nach oben

Kananaskis 2002

 
26 Länder haben sich für das Programm qualifiziert. Ein Schuldenerlass von fast 40 Milliarden US-Dollar (fast 2/3 der Gesamtsumme) kann so erlassen werden.
 
Um zu gewährleisten, dass die Initiative weiterhin funktionieren kann, setzen sich die G8 beim IWF und der Weltbank für weitere Zusammenarbeit mit regionalen Entwicklungsorganisationen ein.
  Zum Seitenanfang Pfeil nach oben

Evian 2003

 
Den qualifizierten Ländern wurden bis 2003 insgesamt rund 60 Milliarden US-Dollar erlassen. Die Staats- und Regierungschef setzten sich weiter dafür ein, dass auch private Gläubiger ihre Schulden erlassen.
  Zum Seitenanfang Pfeil nach oben

Sea Island 2004

 
Die G8 regen bei den internationalen Finanzorganisationen und Gläubigern an, die HIPC-Initiative bis zum 31. Dezember 2006 zu verlängern. So kann die nötige Finanzierung gewährleistet werden, um die Initiative bis 2015 zum Abschluss bringen zu können.
  Zum Seitenanfang Pfeil nach oben

Gleneagles 2005

Dank der Initiative und Finanzierungszusagen der G8 für eine multilaterale Schuldenerlassinitiative gab es weitere Fortschritte. Der Internationale Währungsfonds, die International Development Association (Weltbank-Gruppe) und der African Development Fund, beschlossen anschließend, allen hochverschuldeten, armen Ländern, die die HIPC-Initiative erfolgreich durchlaufen haben, sämtliche bisherige Schulden zu erlassen.
  Zum Seitenanfang Pfeil nach oben

Deutscher Beitrag

 
Den bisher für die Multilaterale Entschuldungsinitiative qualifizierten Ländern werden Schulden in Höhe von rund 40 Milliarden US-Dollar erlassen. Die Bundesrepublik wird zur Finanzierung rund 3,9 Milliarden US-Dollar aufbringen, um  den dadurch nicht mehr an die Weltbank und den Afrikanischen Entwicklungsfonds zurückfließenden Schuldendienst zu ersetzen.
 
Zur HIPC-Initiative: insgesamt werden rund 70 Milliarden US-Dollar erlassen. Deutschland wird Schulden  von  insgesamt 6,5 Milliarden Euro erlassen. Bis Ende 2005 waren bereits in Schuldenerlass in Höhe von 2,7 Milliarden umgesetzt.  Nach Abschluss aller angekündigten Erlasse wären fast alle HIPC-Länder gegenüber Deutschland schuldenfrei.
 
Bis Ende 2002 hatte Deutschland zudem insgesamt 254,7 Millionen Euro direkt oder über die Europäische Union in den HIPC Treuhandfonds der Weltbank eingezahlt.