Aids-Neuinfektionen nehmen weltweit zu

Mi, 07.03.2007
 
Die Bundesregierung verstärkt ihren Kampf gegen die Ausbreitung der Immunschwächekrankheit Aids. In Deutschland und weltweit. Für das laufende Jahr hat das Kabinett die Mittel dafür auf 400 Millionen Euro erhöht.
Das Bundeskabinett nahm einen neuen Aktionsplan zur Bekämpfung von HIV/Aids an. Damit werden die bisherigen Mittel für den Kampf gegen die Immunschwäche um ein Drittel aufgestockt.
 
25 Jahre nach der Entdeckung des Virus nimmt die Zahl der HIV-Infizierten in vielen Teilen der Welt weiter zu. 2006 waren weltweit fast 40 Millionen Menschen infiziert. Weitere 4,3 Millionen steckten sich neu an. Seit Beginn der HIV/Aids-Epidemie sind rund 30 Miliionen Menschen an der Krankheit gestorben.
 
Auch in Deutschland stieg die Zahl der Neuinfektionen. Hauptgrund dafür ist nach den Worten von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt ein abnehmendes Risikobewusstsein, besonders bei jungen Menschen.
 
 
In Osteuropa und Zentralasien haben sich 2006 nach Angaben von UN-Aids 270.000 Personen neu infiziert. Das bedeutet eine Steigerung um 70 Prozent gegenüber 2004.
 
 
Der Aktionsplan enthält genaue Zielvorgaben und benennt konkrete Schritte, die bis 2010 umgesetzt werden sollen. Erarbeitet haben den Plan das Bundesgesundheitsministerium und das Bundesentwicklungsministerium. Für die Umsetzung ist eine interministerielle Arbeitsgruppe verantwortlich. Der Aktionsplan soll dazu beitragen, die weitere Ausbreitung von HIV/Aids bis 2015 zu stoppen.
 
 

Schwerpunkte: Prävention und Aufklärung

 
Die Bundesgesundheitsministerin betonte, dass der Kampf gegen die Immunschwächeerkrankung nicht allein Aufgabe der Gesundheitspolitik sei. Gefragt sei die gesamte Gesellschaft. Wichtigster Punkt dabei: die Prävention. "Wir setzen sowohl auf zielgruppenspezifische Maßnahmen als auch auf enge Zusammenarbeit mit Ländern, Kommunen und privaten Akteuren", so die Ministerin. 
Zu den Zielgruppen gehören Reisende in Gebiete mit besonders hohen Infektionszahlen. Bevor Touristen aus Deutschland in ein von Aids besonders betroffenes Land reisen, sollen sie umfassender als bisher über die Risiken informiert werden.
 
Angesprochen werden sollen auch in Deutschland lebende Personen mit Migrationshintergrund. Dabei gilt es, sprachliche und kulturelle Barrieren zu überwinden, die die Aids-Aufklärung erschweren.  
 

Aids global bekämpfen

 
Die internationale Gemeinschaft hat sich in ihren Millenniums-Entwicklungszielen verpflichtet, bis 2015 weitere Neuinfektionen zu verhindern und den Trend umzukehren. Die Bundesregierung will dazu entschlossen beitragen. Der nun beschlossene Aktionsplan bündelt die Aktivitäten des Bundes.
 
 
Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul sagte zu, den Globalen Fonds gegen Aids, Malaria und Tuberkulose weiter finanziell zu unterstützen. Mit Mitteln aus dem Fonds konnte schon 1,5 Millionen Menschen das Leben gerettet werden. 
 
Der G8-Gipfel der führenden Industrieländer im Sommer in Heiligendamm wird sich auch mit dem Aids-Schwerpunkt Afrika befassen.
 

Frauen und Kinder schützen

 
Besonders betroffen von den weltweit steigenden Infektionsraten sind Frauen. Über 15 Millionen Kinder sind in Afrika bereits zu Aids-Waisen geworden.
 
Allerdings ist der Kampf gegen Aids kein rein medizinischer: So plädierte Wieczorek-Zeul dafür, die Frauenrechte stärker zu fördern und die Position der Frauen in der Gesellschaft zu stärken. Denn die Zahlen legen nah: Die soziale Benachteiligung von Frauen fördert die Verbreitung von Aids in dieser Gruppe. 
 
 

 
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