Die Industrieländer wollen mit dem Heiligendamm-Prozess die Zusammenarbeit mit den fünf großen Schwellenländern in einen ständigen Dialog überführen.
Mit dem Gipfel ist die deutsche Führung innerhalb der G8 nicht beendet. Als amtierende Präsidentschaft wird die Bundesregierung noch bis zum Ende des Jahres die angestoßenen Prozesse moderieren und aktiv begleiten.
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G8 und Outreach-Partner: eine feste Kooperation
Viele Herausforderungen können die großen Industriestaaten heute nicht mehr allein lösen. Die großen Schwellenländer China, Indien, Mexiko, Brasilien und Südafrika spielen eine immer wichtigere Rolle. "Wir kommen ohne einander nicht aus", brachte es Merkel auf den Punkt.
In Heiligendamm haben beide Gruppen deshalb beschlossen, enger und kontinuierlicher zusammenzuarbeiten: der neue Heiligendamm-Prozess. Eine Erweiterung der G8 um einzelne Staaten stehe jedoch nicht zur Debatte, stellte Merkel klar.

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Gutes Klima für das Klima
Erstmals hatten sich die G8 tags zuvor auf die Notwendigkeit gemeinsamer Reduktionsziele bei den Treibhausgasen verständigt. Die Bundeskanzlerin zeigte sich sehr zufrieden darüber, dass darüber hinaus Einvernehmen darüber bestand, die Klimaschutzbemühungen in einen UN-Prozess einmünden zu lassen.
Auf diese Weise ziehen mehr Länder mit. Und nur im Rahmen der Uno lassen sich am Ende rechtlich verbindliche internationale Verpflichtungen festschreiben. Die Entwicklungs- und Schwellenländer hätten denn auch deutlich gemacht, "dass sie sich diesem Prozess verpflichtet fühlen, wenn er in den Vereinten Nationen stattfindet", berichtete die Kanzlerin.
"Afrika ist ein Kontinent der Zukunft"
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Außerdem haben die führenden Industriestaaten beschlossen, in den kommenden Jahren zusätzlich 60 Milliarden US-Dollar für den Kampf gegen HIV/Aids, Malaria und Tuberkulose bereitzustellen. Vor allem für Vorsorgeprogramme und den Ausbau der Gesundheitssysteme in den ärmsten Ländern. Deutschland steuert hierzu bis 2015 vier Milliarden Euro bei.
Welthandel: Chancen für alle schaffen
Die G8-Treffen dienen nicht zuletzt dazu, das gemeinsame Vorgehen der großen Industriestaaten in internationalen Gremien und Organisation abzustimmen.
So wollen die G8 in der bevorstehenden Welthandelsrunde in Doha dafür sorgen, dass der Handel zwischen den Industrie- und Entwicklungsländern erleichtert wird. In einer gemeinsamen Erklärung (G8-Erklärung zum Handel) rufen sie alle Mitgliedsstaaten der Welthandelsorganisation (WTO) dazu auf, sich dabei konstruktiv und flexibel zu zeigen.
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Gemeinsam gestalten: der Geist von Heiligendamm
Miteinander sprechen, miteinander gestalten – das ist der Geist der Weltwirtschaftsgipfel seit 1975. Damals über Ölkrise und Wechselkurse, heute darüber, wie die Globalisierung so gestaltet werden kann, dass sie Chancen für alle birgt.