Die Prinzipien der so genannten "Good Governance" seien entscheidende Voraussetzungen für die wirtschaftliche Entwicklung.
"Europa muss mehr tun", unterstrich die Kanzlerin mit Blick auf das wachsende Engagement anderer internationaler Akteure in Afrika. Insbesondere China und die Vereinigten Staaten investieren zunehmend auf dem Kontinent.
"Echte Partnerschaft" mit Afrika
Mit einer Afrika-Konferenz der G8-Staaten im November und dem EU-Afrika-Gipfel im Dezember wollen die entwickelten Staaten ein Signal für eine intensivere Zusammenarbeit mit dem afrikanischen Kontinent setzen. Bereits beim G8-Gipfel in Heiligendamm war die Entwicklung des Kontinents neben dem Klimaschutz zentrales Thema. Gegenüber den afrikanischen Partnern hatten sich die G8-Staaten hier zu ihren früheren Zusagen und den so genannten Milleniums-Zielen bekannt.
Foto: REGIERUNGonline/Bergmann
Bundeskanzlerin Merkel und Premierminister ZenawiDie Kanzlerin erinnerte in Addis Abeba auch an die Geberkonferenz des Globalen Fonds vergangene Woche in Berlin. Dort hatten zahlreiche Geberländer fast zehn Milliarden US-Dollar für den Kampf gegen Aids, Tuberkulose und Malaria für die nächsten drei Jahre zugesagt.
Demokratie: Basis für wirtschaftliche Entwicklung
Die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba ist die erste Station der fünftägigen Afrika-Reise der Bundeskanzlerin und amtierenden G8-Vorsitzenden. Addis Abeba ist auch Sitz der Afrikanischen Union (AU).
Die deutsch-äthiopischen Beziehungen sind seit über hundert Jahren sehr gut, jetzt sollen sie nach dem Willen der Bundesregierung noch intensiver werden.
"Wir haben ein sehr großes Interesse an einem offenen politischen System in Äthiopien", sagte Merkel nach einem Gespräch mit Premierminister Meles Zenawi. Bei der wirtschaftlichen Entwicklung, aber auch beim Kampf gegen Krankheiten und Seuchen wolle Deutschland helfen, wo es kann. Für eine Gesundheitsstrategie komme es besonders auf Schutz und Aufklärung der Frauen an, sagte Merkel.
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Rechte afrikanischer Mädchen stärkenDie erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung des Landes hänge allerdings ebenso stark von den politischen Rahmenbedingungen ab, unterstrich Merkel. Demokratie, ungehinderte Arbeitsmöglichkeiten für die Opposition, die Achtung der Menschenrechte und engagiertes Einschreiten gegen Korruption seien wichtige Voraussetzungen für Entwicklung und Wachstum.
Ministerpräsident Zenawi bekannte sich zur Fortsetzung des eingeschlagenen Reformkurses, sprach aber von einem "schwierigen Weg". Er würdigte das europäische Engagement und die Zusagen der G8-Staaten. Mit Blick auf andere starke Investoren sagte er jedoch: "In jeder Beziehung liegen Chancen."
Hilfen kommen an
Nach den politischen Gesprächen besuchte die Kanzlerin ein Straßenkinder-Projekt der deutschen Kindernothilfe. Hier wurde mit einem Blick deutlich, wie wichtig Bildung und Ausbildung für die Entwicklung der Menschen und des Landes sind. Die früheren Straßenmädchen sind heute begeisterte Schülerinnen.
Allein in Addis Abeba leben und arbeiten etwa 60.000 Kinder auf der Straße. Viele haben keinen Kontakt mehr zu ihren Familien. Ihr Leben wird bestimmt von Bandenkämpfen, Prostitution, Drogen und Krankheit.
Gemeinsam mit dem Hilfsprogramm OPRIFS hat die Kindernothilfe in der äthiopischen Hauptstadt ein Zentrum für Straßenmädchen eingerichtet. Es soll helfen, die katastrophalen und lebensbedrohlichen Lebensumstände einiger hundert Straßenmädchen zu verbessern. Erstes Ziel ist Schutz vor sexueller Ausbeutung und Missbrauch. Nach einer Eingewöhnungsphase suchen die Projektmitarbeiter Kontakt zu den Familien der Mädchen, um ihnen die Rückkehr nach Hause zu ermöglichen.
Die Kindernothilfe arbeitet in Äthiopien mit verschiedenen Partnern in fast hundert Projekten. Gesamtbudget für 2007: 4,7 Millionen Euro. Das Spektrum reicht von eher traditionellen Projekten wie Waisenhäusern oder Kindertagesstätten über Berufsausbildungszentren bis zu komplexen Projekten mit ganzen Dorfgemeinschaften.
>> Kindernothilfe: Das Projekt in in Addis Abeba
Gemeinsam mit dem Hilfsprogramm OPRIFS hat die Kindernothilfe in der äthiopischen Hauptstadt ein Zentrum für Straßenmädchen eingerichtet. Es soll helfen, die katastrophalen und lebensbedrohlichen Lebensumstände einiger hundert Straßenmädchen zu verbessern. Erstes Ziel ist Schutz vor sexueller Ausbeutung und Missbrauch. Nach einer Eingewöhnungsphase suchen die Projektmitarbeiter Kontakt zu den Familien der Mädchen, um ihnen die Rückkehr nach Hause zu ermöglichen.
Die Kindernothilfe arbeitet in Äthiopien mit verschiedenen Partnern in fast hundert Projekten. Gesamtbudget für 2007: 4,7 Millionen Euro. Das Spektrum reicht von eher traditionellen Projekten wie Waisenhäusern oder Kindertagesstätten über Berufsausbildungszentren bis zu komplexen Projekten mit ganzen Dorfgemeinschaften.
>> Kindernothilfe: Das Projekt in in Addis Abeba
Am Nachmittag kommt die Bundeskanzlerin mit dem Präsidenten der Afrikanischen Union, dem ghanaischen Präsidenten Kufuor, zusammen. Anschließend spricht sie am Hauptsitz der AU vor Vertreterinnen und Vertretern all ihrer Mitgliedstaaten.