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Beim Kampf gegen HIV geht es um mehr

Fr, 05.10.2007
Darf ein katholischer Pfarrer über Kondome sprechen? Er muss es sogar, findet der deutsche Geistliche Stefan Hippler. Angela Merkel und Heidemarie Wieczorek-Zeul haben ihn und sein HIV-Hilfsprojekt HOPE in Kapstadt besucht.
An die sechs Millionen Menschen sind in Afrika mit dem HI-Virus infiziert. Täglich kommen rund 2.000 neue hinzu – etwa soviel wie in Deutschland in einem Jahr. Jeden Tag fordert die Seuche geschätzte 1.000 Menschenleben auf dem Kontinent. Und nur jeder zwanzigste Infizierte ist überhaupt in Behandlung.
 
"Jedes dritte Kind, das zu uns ins Krankenhaus kommt, ist infiziert, ebenso jede dritte Schwangere", berichtete Hippler der Bundeskanzlerin und ihrer Entwicklungsministerin. Um die Infektion der Kinder infizierter Mütter zu verhindern und die Infizierten zu heilen, gründete er, unterstützt von deutschen und lokalen Unterstützern, HOPE.
 
Der Ansatz des Projektes am Tygerberg Hospital ist umfassend. Neben der Behandlung und Betreuung legen die deutschen Ärztinnen und Ärzte großen Wert auf Prävention. Denn Sie wissen: Die gesellschaftlichen Strukturen, ein patriarchalisches Frauenbild und schlechte hygienische Bedingungen fördern die Verbreitung des Virus. Kondome schützen – das ist vielleicht die wichtigste Nachricht, die HOPE vor allem jungen Frauen mit auf den Weg gibt. Und natürlich Kondome, solche für Männer und solche für Frauen.
 

In den Townships vernetzt

 
HOPE arbeitet mit verschiedenen Universitäten des Landes und Nichtregierungsorganisationen zusammen. Die Organisation hat gute Verbindungen in die Armenviertel.
 
Die Bundeskanzlerin erkundigte sich, wie die Behandlungsmethoden von den traditionellen Heilern aufgenommen werden. Die bauen ganz wesentlich auf den spirituellen Rat der Ahnen, der bei HIV mitunter spärlich ausfällt. Pfarrer Hippler hat einen Weg gefunden, sie zu überzeugen. Die Vorfahren, argumentiert er, kannten ein gesundheitliches Problem solchen Ausmaßes zu ihrer Zeit nicht. Und das ist angesichts der Situation in Südafrika tatsächlich kaum bestreitbar.
 
Das HOPE Cape Town Projekt bietet HIV-infizierten Kindern und ihren Familien medizinische Behandlung, soziale Fürsorge und Unterstützung. Ziel ist es, ihnen ein so weit wie möglich normales Leben zu ermöglichen. Die Organisation springt überall dort ein, wo offizielle Stellen nicht oder noch nicht tätig sind. Darüber hinaus kümmert sich HOPE um Vorbeugung, Aufklärung und die Zusammenarbeit mit traditionellen Heilern.

>> Homepage des HOPE-Programms