Parallel zum G8-Gipfel in Heiligendamm beraten sie dort über die wirtschaftliche und soziale Entwicklung Afrikas, Weltwirtschaftsfragen und den Klimawandel.
Foto: REGIERUNGonline/Steins Intensiver Meinungsaustausch im BundeskanzleramtAm heutigen Dienstag hatten die Jugendlichen Gelegenheit, der Gastgeberin des G8-Gipfels ihre Positionen zu den Schwerpunktthemen des Gipfeltreffens vorzustellen.
Die 12-jährige Aminata aus Sierra Leone bat die Kanzlerin beispielsweise darum, die Aufklärung über HIV und Aids schon im Kindesalter zu unterstützen. "Von HIV sind Kinder in erster Linie betroffen. Sei es, weil ihre Eltern erkranken und sterben oder sei es, weil sie selbst von Geburt an infiziert sind", sagte sie.
Sie wünschte sich von der Kanzlerin, dass die Regierungen weitere Treffen wie den J8-Gipfel unterstützen. "Kinder müssen überall auf der Welt zusammenkommen und miteinander reden. Das Wissen über HIV und Aids muss über die Kinder transportiert werden, ohne Scham und Scheu – dann kommt es auch bei den Erwachsenen an", erklärte das Mädchen.
"Jemand muss anfangen"
Die Kanzlerin hörte sich konzentriert die Positionen der jungen Delegierten zu weltweiten sozialen Standards, der Entwicklung Afrikas und den Rechten am geistigen Eigentum an.
Auch für die Ideen zum Klimaschutz interessierte sich Merkel. "Der Klimawandel ist ein Welt umspannendes Problem", stellte sie fest. "Es müssen deshalb auch alle Nationen in die Verantwortung genommen werden oder sollen nur die Industrienationen Klimaschutzmaßnahmen ergreifen?", fragte die Kanzlerin in die Runde.
Die Antworten lauteten einhellig: Jeder Mensch muss nach seinen Möglichkeiten dazu beitragen, das Klima zu schützen. "Aber jemand muss anfangen. Es wäre gut, wenn die Industrieländer den ersten Schritt gehen würden", sagte die 14-jährige Adriana aus Moldawien. Merkel versprach, "bis auf die letzte Minute für diese Punkte zu streiten".
Aus J8 wird J9
Foto: REGIERUNGonline/Steins 74 Jugendliche beraten seit Sonntag über Empfehlungen an die G8-StaatenDie deutsche J8-Delegation überraschte die Kanzlerin mit einem Anliegen: Wenn am Donnerstag acht Jugendliche ihre Empfehlungen dem G8-Gipfel überbringen dürfen, werden diejenigen nicht dabei sein, um deren Probleme es geht. "Wir würden unseren Platz eintauschen, um einem Entwicklungsland unsere Stimme zu geben", so das deutsche Team.
"Ich möchte nicht auf euch verzichten", erklärte die Kanzlerin lächelnd und änderte daraufhin spontan die Regeln für das Treffen. "Wir haben noch Platz an unserem Tisch frei. Ich schlage vor, dass ihr einen Teilnehmer aus der Gruppe der 10 auswählt und ihn mitbringt."
Franziska Malsy, Sprecherin der deutschen Delegation, war von dieser Entscheidung begeistert. "Aus J8 wird J9!", jubelte sie. Zu Tränen gerührt war auch der 17-jährige Isaya aus Tansania. Die Jugendlichen hatten ihn bereits vorab ausgewählt, sollten sie mit ihrem Anliegen Erfolg haben.
Das Treffen im Kanzleramt hat den Jugendlichen vor allem eines gezeigt: Es ist wichtig, sich zu engagieren und seine Ideen vorzutragen. Mit der richtigen Portion Offenheit an der passenden Stelle kann man eine Menge erreichen, unabhängig davon, wie jung oder alt man ist.