Tony Charles Lynton Blair

Der britische Premierminister Tony Blair
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Foto: REGIERUNGonline/Kühler
Tony Blair
Premierminister seit 1997
Tony Blair wurde in Edinburgh als Sohn eines Anwalts und Dozenten geboren. Den größten Teil seiner Kindheit verbrachte er in Durham, aber mit 14 Jahren kehrte er nach Edinburgh zurück, um seine Schulbildung auf dem Fettes College abzuschließen. Er absolvierte ein Jurastudium in Oxford und wurde selbst Anwalt.
 
Nach einer ersten erfolglosen Kandidatur für die Labour Party bei einer Nachwahl wurde er jedoch bereits 1983 - im Alter von 30 Jahren - als Abgeordneter für Sedgefield ins Unterhaus gewählt.
 
Tony Blair erlebte einen raschen Aufstieg. 1984 wurde er ins Vorderbänklerteam für Finanzfragen berufen, anschließend war er Sprecher für Handel und Industrie, und ab 1988 gehörte er dem Schattenkabinett an, wo er für die Ressorts Energie und später Arbeit zuständig war.
 
Der neue Labour-Chef John Smith beförderte ihn nach den Unterhauswahlen 1992 zum "Innenminister" im Schattenkabinett. Aus dieser Zeit stammt das berühmte Versprechen Blairs, die Labour Party wolle ebenso hart gegen die Kriminalität vorgehen wie gegen die Ursachen der Kriminalität.
 
Nach dem plötzlichen und unerwarteten Tod von John Smith 1994 wurde Tony Blair von der Labour Party mit großer Mehrheit zum Parteichef gewählt.
 
Blair machte sich sogleich ans Werk, seine Partei zu modernisieren und den nächsten Schritt in Richtung politische Mitte zu vollziehen, den er für unerlässlich für einen Wahlsieg hielt. Die Debatte über den "Clause 4" des Parteiprogramms galt als Testfrage, ob die Parteimitglieder das Projekt Blairs mitmachen würden. Blair strich das Bekenntnis zum Staatseigentum aus dem Parteiprogramm – und "New Labour" war geboren.
 
Die Unterhauswahlen 1997 bescherten der Labour Party nach 18 Jahren in der Opposition einen erdrutschartigen Sieg. Mit 43 Jahren wurde Blair der jüngste britische Premierminister seit Lord Liverpool im Jahr 1812.
 
Die Regierung leitete sogleich Verfassungsreformen in großem Stil ein und veranstaltete Referenden in Schottland und Wales zur Frage der "Devolution", d.h. der Dezentralisierung der Macht.
 
Neu geschaffen wurde auch das Amt eines gewählten Bürgermeisters von London, der einer neuen Behörde für die ganze Stadt vorstehen sollte. Und noch in der ersten Reformphase wurden bis auf 92 alle erblichen Peers aus dem Oberhaus ausgeschlossen. Ferner lancierte die Regierung ein Investitionsprogramm in Höhe von 42 Mrd. Pfund (62 Mrd. Euro) zur Förderung der Schwerpunktbereiche Gesundheit und Bildung.
 
Bei den Unterhauswahlen 2001 wurde Tony Blair mit überwältigender Mehrheit wieder gewählt.
 
Seine zweite Amtszeit war von außenpolitischen Themen beherrscht, vor allem dem "Krieg gegen den Terror" nach den Anschlägen vom 11. September auf New York und dem Irakkrieg.
 
Im Mai 2005 gewann die Labour Party – wenn auch mit kleinerer Mehrheit – eine dritte Amtszeit für Tony Blair.
 
Am Tag nach seinem Wahlsieg erklärte der Premierminister vor seinem Regierungssitz in der Downing Street 10, der Begriff 'Respekt' werde auf der Agenda für seine dritte Amtszeit eine große Rolle spielen. Er wolle erreichen, dass "wohl verstandener Respekt wieder einen Platz in unseren Schulen, unseren Gemeinden, unseren Städten und unseren Dörfern findet".
 
Tony Blair ist mit der Anwältin Cherie Booth verheiratet, und die beiden haben vier Kinder. Das jüngste, Leo, war seit mehr als 150 Jahren das erste Kind, das einem amtierenden Premierminister geboren wurde.