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Klimaschutz: Schnelles Handeln erforderlich

Fr, 04.05.2007
Die schlimmsten Folgen des Klimawandels können noch abgewendet werden. Doch es bleibt nicht mehr viel Zeit. Nach Einschätzung des UN-Klimarats muss der Trend steigender Treibhausgasemissionen in den nächsten 10 bis 15 Jahren gestoppt werden. Dabei geht es vor allem um höhere Energieeffizienz.
Der dritte Teil des Weltklimaberichts, der in Bangkok veröffentlicht wurde, macht Mut. Die Klimaveränderung lässt sich aufhalten, wenn die internationale Staatengemeinschaft schnell und gemeinsam handelt. Das Ziel lautet, die weltweiten Emissionen bis 2050 um mindestens 50 Prozent zu reduzieren.
 

Klimaschutz ist ökonomisch sinnvoll

 
Die gute Nachricht ist: Ein anspruchsvoller Klimaschutz ist wirtschaftlich tragbar. Das jährlich weltweite Wirtschaftswachstum verringere sich dadurch um lediglich 0,1 Prozent. Und der Klimaschutz beeinträchtige nicht die Wirtschaft, stellte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm klar. Die Kosten für einen frühzeitigen Klimaschutz fallen deutlich geringer aus als die durch einen ungebremsten Klimawandel verursachten Schäden.
 
Die Erde darf sich nicht mehr als 2,4 Grad erwärmen. Andernfalls sind die Folgen nicht mehr beherrschbar, mahnen die Verfasser des Berichts. Die in Bangkok tagenden 400 Fachleute des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) fordern daher vor allem eine bessere Energieeffizienz von Elektrogeräten, Gebäuden und beim Verkehr.
 

Europa geht voran

 
Diesen Weg hat die Europäische Union auf ihrem Frühjahrsgipfel bereits eingeschlagen: Kürzlich haben die Staats- und Regierungschefs das Ziel ausgegeben, die Energieeffizienz um 20 Prozent zu erhöhen. Darüber hinaus soll der Anteil erneuerbarer Energien an der Versorgung bis 2020 auf 20 Prozent steigen. Dies erhöht zugleich den Innovationsdruck auf die Industrie, zukunftsfähige und damit exportfähige Technologien zu entwickeln.
 
Beim bevorstehenden G8-Gipfel in Heiligendamm wird Bundeskanzlerin Angela Merkel zudem ihren internationalen Partnern anbieten, die Emissionen in Europa sogar um 30 Prozent zu senken: Unter der Voraussetzung, dass die G8-Partner energiepolitisch folgen.
 

Intakte Ökosysteme schaffen

 
Der Klimabericht weist nicht nur auf die energiebedingten CO2-Emissionen hin, sondern beschreibt auch die schädlichen Wirkungen anderer Treibhausgase. So enstehen Methan und Lachgas durch Viehhaltung, Nassreisanbau und Stickstoffdüngung in der Landwirtschaft. Eine naturverträgliche Landnutzung wird daher immer wichtiger.
 
Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) ist ein regierungsübergreifendes Gremium der Vereinten Nationen zur Erforschung des Klimawandels. Etwa alle fünf Jahre veröffentlicht das IPCC einen Bericht. Der letzte Bericht wurde 2001 publiziert. Die Klimaberichte sind eine wichtige Grundlage für die internationale Klimapolitik.

Der vierte Report des UN-Klimarats teilt sich in drei Abschnitte: Der erste Teil beleuchtet die physikalischen Hintergründe der Erderwärmung und weist auf die Verantwortung des Menschen für die globale Erwärmung hin. Teil 2 beschreibt die Folgen des vorhergesagten Temperaturanstiegs. Laut Bericht sind allein 30 Prozent der Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht, wenn die Temperatur um 1,5 bis 2,5 Grad steigt. Der dritte Teil betrachtet die Handlungsspielräume des Menschen. Eine Zusammenfassung der drei Teilbände wird im November diesen Jahres in Valencia verabschiedet.

Für Dezember 2007 ist eine Weltklimakonferenz in Bali (Indonesien) geplant. Hier geht es darum, die richtigen Maßnahmen aus der wissenschaftlichen Analyse des vierten IPCC-Reports abzuleiten.