Die erste Phase: 1975 bis 1980
Bereits seit Beginn des G7-Prozesses Mitte der 1970er Jahre gab es erste Formen des Dialogs mit der Zivilgesellschaft. Diese wurden langsam aber stetig ausgebaut. Ein vorrangiges Interesse an der G7 richtete sich dabei zunächst auf akademischen Kreise.
Die zweite Phase: 1981 bis 1994
Erst in den Jahren von 1981 bis 1994 entdeckten auch andere zivilgesellschaftliche Gruppen, insbesondere aus der Umwelt- und Friedensbewegung, die Bedeutung der G7. Ihre Bemühungen um Beteiligung am G7-Prozess äußerten sich schon frühzeitig in unterschiedlichen Formen: zivile Lobbyarbeit und aktiver Protest.
Die dritte Phase: 1995 bis 1997
Auch nach dem Ende der Ost-West-Konfrontation rückten Belange der Zivilgesellschaft weiter zunehmend in den Blickpunkt der G7. Der Fokus begann sich stärker auf sozialen Fragen innerhalb der Mitgliedstaaten sowie auf den Nord-Süd-Ausgleich zu verlagern.
In den offiziellen Dokumenten des Gipfeltreffens von 1995, Halifax (Kanada) wurden erstmals die Begriffe "Zivilgesellschaft" und "non-governmental organisations" verwendet. So wurde die Bedeutung dieser Gruppen für die Reform von internationalen Finanzinstitutionen und für den Fortschritt von nachhaltiger Entwicklung betont.
Die vierte Phase: 1998 bis heute
In der Zeit ab 1998 formierte sich die Zivilgesellschaft sich immer besser als Dialogpartner. Mit etablierten Strukturen der Koordinierung ging die Zivilgesellschaft nunmehr mit konkreten Ideen und Anregungen auf die jeweiligen Präsidentschaften zu. Sie brachte ihre Positionen in die Überlegungen der G8 einzubringen.
Auch Russland, seit 1998 Mitglied der G8, übernahm diese Kultur der Auseinandersetzung mit den Fragen der Zivilgesellschaft. Die russische Präsidentschaft 2006 lud die Zivilgesellschaft zum Dialog nach St. Petersburg ein.
Interaktion von G8 und Zivilgesellschaft
Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie G8 und Zivilgesellschaft miteinander agieren können.
Zu den legitimen Möglichkeiten gehören Demonstrationen und Gegenveranstaltungen. Es gab jedoch immer wieder auch gewalttätige Demonstrationen von Globalisierungsgegnern gegen die Treffen der G8.
Beim Gipfel in Genua 2001 war ein Toter unter den Demonstranten zu beklagen. Die Regierungschefs reagierten mit einer gemeinsamen Erklärung auf diesen tragischen Zwischenfall.
Zivilgesellschaft und G8 fanden jedoch auch zu gemeinsamen Beratungen zusammen. So wurden Gesprächsgruppen und Task Forces eingerichtet. Für den G8-Gipfel 2005 in Gleneagles wurde zum Beispiel vom britischen Institute of International Affairs ein Beratungsprojekt gegründet.
Letzte Entwicklungen
2006 startete in St. Petersburg das "Civil G8"-Programm. Dieses Programm wurde von 40 russischen NGOs ins Leben gerufen und vereinte NGOs aus den verschiedenen G8-Ländern an einem Tisch. Im Rahmen des "Civil G8"-Programmes wurde im März 2006 ein eigenes Forum abgehalten, sowie Treffen mit den Sherpas zu den Themen der G8-Agenda organisiert.
Vor dem Gipfeltreffen in Russland fanden zusätzlich im Vorfeld Gespräche mit verschiedenen statt. Diese Gespräche wurden dazu genutzt, die Meinungen der NGOs zu den Schwerpunktthemen zu ermitteln sowie insgesamt den Dialog mit der Zivilgesellschaft anzuregen.
Auch die deutsche Regierung wird 2007 im Jahr ihrer G8-Präsidentschaft den intensiven Kontakt mit der Zivilgesellschaft suchen. Am 25. und 26. April findet in Bonn eine gemeinsame Diskussionsveranstaltung der deutschen G8-Präsidentschaft mit Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft statt. Diese bietet Gelegenheit, intensiv über die Agenda der G8 zu sprechen.
>> G8 und Zivilgesellschaft: kein Gegensatz